Gottfried
Benn: Schakal und Engel - hellgeäugt und schwarzgeflügelt
Ein Porträt-Essay von Jürgen Miermeister
Redaktion: Engelbert Sauter
Länge 45 Minuten
Nominiert für den Adolf-Grimme-Preis 2007
Auf 3sat: Mittwoch, 12. Juli 2006, 21.15 Uhr
Im ZDF: Mittwoch, 19. Juli 2006, 0.45 Uhrr
"Ein Wort – ein Glanz, ein Flug, ein Feuer,
ein Flammenwurf, ein Sternenstrich –
und wieder Dunkel, ungeheuer,
im leeren Raum um Welt und Ich."
Mitten im Krieg, 1941, schreibt Gottfried Benn diese weltberühmt
gewordenen Gedichtzeilen. Das Wort, die Sprache ist nun sein Mythos.
Dem Ich, dem Unbewussten, dem Traum, dem ästhetischen Rausch,
dem Eros, dem absoluten Kunstwerk gilt nun seine Sehnsucht als Künstler
und Mensch. Längst liegt seine Blendung durch das archaische
und mythische Gewand des Faschismus hinter dem Militärarzt
und Dichter. Die Nationalsozialisten erteilten ihm 1938 Schreibverbot.
Der Film zeigt aus Anlass des 50. Todestages Benns am 7. Juli 2006
die vielen Gesichter des Menschen Benn, lichte und dunkle, und die
Genialität seines Werks – unter Mitwirkung von Marcel
Reich-Ranicki und anderen berühmten Schriftstellern.
Autor und Filmemacher Jürgen Miermeister hat Zugang zu exclusiven
Materialien, Dokumenten und jüngsten Forschungsergebnissen.
Sichtbar wird eine faszinierende, exemplarische Gestalt der jüngsten
deutschen Geistesgeschichte in ihrer Widersprüchlichkeit und
Zerrissenheit.
Einen sinnlichen, aufregenden Aspekt des Portraits bilden natürlich
Benns legendäre Liebesverhältnisse mit zahlreichen Frauen,
von Else Lasker-Schüler bis Ursula Ziebarth, die sich an den
Menschen und Mann Gottfried Benn erinnert.
Gottfried Benn starb am 7. Juli 1956 in Berlin, wenige Wochen nach
seinem 70. Geburtstag. |